Vincenzo, Eisenbahner-Baugenossenschaft beider Basel:
Es war ein grosser Moment, erstmals das Siegerprojekt zu sehen. Schade, dass noch keine Details bekannt sind. Es wurde viel geredet an dem Infoabend, vieles wurde gut erklärt, jedoch kam es zu
keiner konkreten Schlussfolgerung. Die Anzahl interessierter Zuhörer war erstaunlich gross. Die meisten gehören zur älteren Generation, da sich nicht viele Jungen an solchen Projekten beteiligen.
Ich finde es spannend, wenn ich mich mit anderen Generationen austauschen kann, denn ich schätze ihre Erfahrung und ihr Wissen über das Sternenfeld und gewinne auch neue Erkenntnisse, die mir in
der Fokusgruppe helfen. Vom Siegerprojekt bin ich nicht so überzeugt, ich glaube, das war auch die allgemeine Meinung in der Aula. Es sieht nach grossen Veränderungen aus. Auf den ersten Blick
ist es zu viel. Das macht den Menschen Angst. Verschönern finde ich gut, aber es reicht, dies in kleinem Mass zu tun. Einzig den Zentrumsplatz müsste man meiner Meinung nach verschönern und
selbstverständlich alle Wohnungen, die nicht mehr den Vorschriften entsprechen. Ich bin zwar offen, aber der Prozess muss behutsam von sich gehen. Ich schätze es sehr, dass wir uns beteiligen
dürfen. Ich kann mir vorstellen, hier noch 30 Jahre zu wohnen, denn die Lage ist perfekt. Wenn zu viel verdichtet wird, würde ich mir aber überlegen, irgendwann woanders zu wohnen. Aber an
Birsfelden hänge ich.
Angie, Eisenbahner-Baugenossenschaft beider Basel:
Ich finde das Siegerprojekt sehr gut, denn es baut auf den bestehenden Grundrissen auf. Die Frage ist: Braucht es all diese Gebäude? Ich bin offen für Veränderungen, aber ich weiss von Leuten,
die grosse Angst vor dem Ausziehen haben. Je nach Alter und Finanzen sollte man die Leute unterstützen. Ich habe auch positive Stimmen gehört: Bessere Grundrisse, zwei Badezimmer. In den
Neubauten sollten nebst Parterrewohnungen auch Flächen für Läden und Dienstangebote zur Verfügung stehen – das fände ich super. So gibt es mehr Leben im Quartier. Doch eben: Auch diese Mieten
müssen zahlbar sein. Ich hoffe, dass noch mehr Junge sich in den Fokusgruppen beteiligen. Viele, die von Anfang an im Sternenfeld wohnen, hängen sehr an ihrem Quartier. Viele Junge wohnen hier
einfach. Wie kann man sie motivieren, mitzumachen? Eine schwierige Aufgabe.
Heinrich, Eisenbahner-Baugenossenschaft beider Basel:
Es ist weitsichtig, dass sich die Gemeinde Birsfelden fit für die Zukunft macht. Bei den Anbauten würde ich sagen: Das gibt keine Probleme. Doch die Knacknuss sind die Rochadebauten. Ich bin im
Vorstand der EBG und bin somit für das Siegerprojekt. Es ist die einfachste Variante, wenn es darum geht, neue Wohnungen für die Leute zu schaffen. Meine Beobachtung ist, dass die Freiflächen so
wie sie sind, von den Bewohner/innen sehr geschätzt werden. Wenn die Häuser saniert und erdbebensicher sein müssen, muss man sich an die Vorschriften halten und sagen, was Sache ist. Momentan
ist es noch zu früh, um sagen zu können, ob Sanierungen der Bestandsbauten in bewohnten Zustand gemacht werden können oder nicht. Sollten Rochadebauten dafür nötig sein, müssen wir die
EBG-Genossenschafter/innen entsprechend darauf vorbereiten. Bei der Rochadevariante könnte man das Bauvolumen so schmal wie möglich machen; nicht so, wie es im Modell dargestellt ist. So bliebe
die Grosszügigkeit der Freiflächen in der Wirkung eher erhalten.
Quelle: EBG-Kurier – Ausgabe Sommer 2019