Andy Schönholzer
Westpol Landschaftsarchitektur
Was ist die grösste Qualität der bestehenden Situation im Sternenfeld?
Andy Schönholzer: Unser Team hat den Ansatz zur Veränderung nahe beim jetzigen Bestand gesucht. Die jetzige, städtebauliche Struktur hat uns gut gefallen, die Proportionen und die Diagonalbezüge, das Spiel zwischen Öffnung und definierten Räumen. Deshalb kamen wir zum Schluss, dass dies die Hauptqualität des Sternenfelds ausmacht und zu seiner Identität beiträgt.
Wie stärkt das neue Konzept die jetzigen Qualitäten des Sternenfelds?
Andy Schönholzer: Wir versuchen die herrschenden räumlichen Regeln weiterzubauen. Wir zeigen da verschiedene Möglichkeiten. So gibt es Ersatzneubauten und Bauten, die saniert werden. Dies verändert das Räumliche nicht sehr. Die dritte Option sind die Neubauten. Diese haben wir auf dem Modell so angeordnet, dass sie die räumliche Ordnung unterstützen. Im Aussenraum sollen verschiedene Quartierplätze um die neuen Punktbauten entstehen.
Was ist für Sie als Landschaftsarchitekt besonders spannend?
Andy Schönholzer: Heute sind für mich die Grünflächen im Sternenfeld Abstandsflächen. Man getraut sich gar nicht so richtig, sie zu betreten. Trotz einiger Spielplätze hat der gesamte Aussenraum kein verständliches Konzept mehr. Es ist unübersichtlich, sich durch diese Freiräume zu bewegen. Als Landschaftsarchitekten wollen wir «aufräumen.» Die Freiräume sollen aktiviert werden und den Bewohnerinnen und Bewohnern zu Verfügung stehen. Ausserdem interessiert uns der ökologische Aspekt. Es ist uns wichtig, nutz- und bespielbare Freiräume und ökologisch geprägte Aspekte zusammenzubringen.
Wo wird die bauliche Veränderung für die Bewohner am meisten spürbar werden, wo gibt es die grösste Veränderung zur jetzigen Situation?
Pascal Müller: Die grösste Veränderung werden die zusätzlichen Neubauten sein, die in Zukunft realisiert werden können. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, die in die Jahre gekommenen Gebäude wieder instand zu stellen, ohne dass die Bewohnerinnen und Bewohner das Quartier verlassen müssen. Die Freiräume werden für alle Bewohnerinnen und Bewohner zugänglich sein.
Nebst all dieser Veränderung ist für uns auch wichtig, dass der Autoverkehr nicht zunimmt. Trotz neuer und zusätzlicher Wohnungen werden nicht mehr Parkplätze realisiert. Diese werden aber über das gesamte Quartier bewirtschaftet werden können.
Was erhoffen Sie sich als Konsequenz Ihrer Planungen für die Bewohner des Quartiers?
Pascal Müller: Auf der einen Seite werden die Wohnungen mit mehr Komfort ausgestattet sein und den heutigen Ansprüchen entsprechen. Andererseits soll das Leben im Quartier wieder vermehrt gemeinsam erlebt werden. Dies erreichen wir über eine dezentrale Verteilung von kleineren Quartierplätzen – anstelle der heutigen vorherrschenden Konzentration von monoton gehaltener Funktions- und Nutzungstrennung – und dem Bewirtschaften gemeinschaftlicher Flächen im Quartier. Kurz gesagt: Wohnen im Sternenfeld wird zeitgemäss und bleibt somit attraktiv.
Sie haben als übergeordnetes Konzept die Bewohnervertretung «Sternenrat» in Ihr Konzept eingebettet. Was erhoffen Sie sich an Mehrwert von diesem Gremium?
Pascal Müller: Der Sternenrat soll den Bewohnerinnen und Bewohnern ermöglichen, ihre eigenen Anliegen und Ideen zum Quartierleben einzubringen. Die unterschiedlichen Interessens-gruppen und die Bewohnerinnen und Bewohner und der unterschiedlichen Bauträger sollen miteinander ins Gespräch kommen und ihre Ansichten und Ideen untereinander austauschen. Das fördert auch das Miteinander und das Verständnis füreinander. Wir erhoffen uns, dass der Sternenrat auch in Zukunft ein Bedürfnis innerhalb des Quartiers abdeckt und eines Tages nicht mehr wegzudenken sein wird.