Der überarbeitete Quartierplan Sternenfeld wurde am 16. Mai 2024 präsentiert. Nun ist die öffentliche Mitwirkung abgeschlossen. Was waren eure Eindrücke der Infoveranstaltung?
Michel: Ich kam ohne jegliche Erwartung und ohne Vorwissen. Was alles verändert werden soll, finde ich interessant. Ich hatte allerdings gehofft, dass die Veränderungen viel früher starten würden. Erfreut haben mich die Pläne der Begegnungszonen rund um die Schule und die Massnahmen zur Verkehrsberuhigung.
Selina: Die Anzahl der Gebäude ist nun reduziert und es sind mehr Grünflächen eingeplant – anstelle von Neubauten. Das finde ich sehr positiv. Gut finde ich auch, dass gewisse Genossenschaften und Privateigentümer bereits sehr zeitnah planen. Leider ist unsere Genossenschaft eher spät dran…
Was sind eure Hoffnungen in Bezug auf den neuen Quartierplan?
Andrea: Der soziale Austausch untereinander sollte mehr Platz erhalten. In unserer Genossenschaft läuft es gut, aber bei anderen ist das Gemeinschaftliche in den letzten Jahren eher eingeschlafen. Deshalb machen die neuen Pläne Freude, da sie neue Impulse geben.
Michel: Ich bin ja hier aufgewachsen. Man spürt den Generationenwechsel. Das Sternenfeld müsste für Familien wieder attraktiver werden.
Selina: Das Wohnen hier sollte zeitgemäss und modern sein und die Grünflächen gemeinsam genutzt werden – über die einzelnen Baurechtsnehmerflächen hinaus. Im Moment sind das eher
geschlossene Ökosysteme. Ich finde, es bräuchte einen Treffpunkt für alle Generationen.
Was ist für euch im Hinblick auf das Wohnen im Sternenfeld sonst noch wichtig?
Selina: Es müssen überschaubare Verkehrssituationen geschaffen werden und der Schulweg garantiert sicher sein. Wo immer möglich sollte Beton zugunsten Grünflächen weichen. Auch sollten die neuen Bauten so nachhaltig wie möglich errichtet werden
Berücksichtigt der neue Quartierplan alle Bedürfnisse?
Michel: Meine Eltern, die auch hier wohnen, haben zum Glück einen Lift, die Wohnung ist theoretisch rollstuhlgängig. Nur im Bad müsste man dereinst etwas verändern. Für ältere
Menschen ist es sicher nicht schlecht, hier zu wohnen, sofern es einen Lift im Haus hat.
Selina: Mir fehlt im Quartierplan das Fabezja, das jetzige Familienbegegnungszentrum. Dieser Treffpunkt ist nicht nur für Familien ein Bedürfnis, sondern auch für ältere
Menschen. Mit längeren Öffnungszeiten könnte er noch besser genutzt werden.
Michel: Das Fabezja wurde nicht erwähnt, es wurde nur gesagt, dass man Gewerbeflächen schaffen möchte. Dabei beinhaltet das Fabezja ja auch den Mittagstisch und eine
Tagesstruktur. Das müsste sehr zentral sein im Quartierplan.
Die Idee ist eine Art Sternenrat, zusammengesetzt aus verschiedenen Genossenschaften, die die Verantwortung fürs Quartier übernehmen sollen. Diese können dann eruieren, welche Siedlung was benötigt und was ins Zentrum kommen soll.
Michel: So ein gemeinsamer Rat gäbe sicher ein gutes Zusammengehörigkeitsgefühl.
Selina: Es gibt leider fast keine Events wie ein Quartierfest oder ein Quartierflohmarkt. Bestimmt kann der neue Quartierplan da mehr fördern.
1975 zählte man im Sternenfeld 2'500 Einwohner, jetzt sind es noch 1'500. Überrascht euch das?
Andrea: Als ich hier aufwuchs, hat es nur so gewimmelt von Kindern. Jetzt sind es definitiv weniger, das ist spürbar. Und viele, die sich hier aufhalten, sind nicht vom
Sternenfeld selbst.
Michel: Die Eltern der Kinder, die mit uns aufwuchsen, leben immer noch hier. Es ist okay, dass sie nun weiter in einer 4-Zimmer-Wohnung sind. Aber damit ist ja auch klar, weshalb die
Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner so geschrumpft ist.
Andrea: Für eine Familie ist der Zusammenhalt hier schon sehr toll. Viele von uns Jungen, die hier aufgewachsen sind, sind zurückgekommen. Denn, was hier auch geschätzt wird, ist das
sehr gute Preis-Leistungsverhältnis.
Was die Wichtigkeit der Nachbarschaft betrifft: Ist das im Quartierplan vorhanden?
Andrea: Ich glaube schon. Bislang hatten wir den Zusammenhalt durch unsere Genossenschaft, aber mehr war eigentlich nicht. Ich hoffe, dass mit dem neuen Quartierplan mehr Leben
in die allgemeinen Räume kommt.
Michel: Und dass die Räume mit den unterschiedlichsten Nutzungen auf die Siedlungen aufgeteilt werden.
Andrea: Ich finde, das kleinräumige Denken mit Jede-Siedlung-hat-ihren-eigenen-Spielplatz schade. Da fehlt etwas vom Zusammenhalt.
Michel: Der Genossenschaftsgedanke ist sehr stark ausgeprägt. Ideal wäre es aber, im Quartier zu denken.
Andrea: Ja. Grösser zu denken wäre wünschenswert.